Aus der Clubgeschichte:
Das Panzerdenkmal in Dreilinden
Auch wenn seit fast 25 Jahren neben der Autobahn in Dreilinden kein sowjetischer Panzer mehr auf dem Sockel steht, sondern eine rosafarbene Schneefräse, hat sich die Bezeichnung "Panzerdenkmal" bis jetzt erhalten. Dort befindet sich heute eine eingezäunte Freiluftausstellung mit Rückblick auf die wechselhafte Geschichte des Ortes, bei der auch unser LC Berlin- Alexanderplatz seine Hand im Spiele hatte.
Hier ein kleiner geschichtlicher Rückblick:
Nach Kriegsende ließ die sowjetische Militärverwaltung in Berlin-Zehlendorf im Sommer 1945 auf der Potsdamer Chausse an der Brücke über der AVUS ein Panzerdenkmal errichten, das später noch zwei Mal umgesetzt wurde. Das Kanonenrohr zeigte damals drohend in Richtung Stadtmitte.
Erster Standort ab 1945
Das Panzerdenkmal erinnerte an die Gefallenen der Panzerarmee des Generals Dimitri D. Lel-juschenko. Sie war Teil der 1.392 Kilometer langen Verbindung zwischen Aachen und Königsberg, die die Nationalsozialisten „Reichsstraße 1“ nannten. Das Denkmal zerteilte damit ein Symbol für die einstige territoriale Größe des Deutschen Reiches. Auf den neu errichteten Marmorsockel stellten die Sowjets einen „Stalin-Panzer“ . Das Denkmal in Höhe der Autobahn AVUS (Dreilinden) wurde am 17. Oktober 1945 feierlich eingeweiht.
Während der Berlin-Blockade wurde das Kriegsdenkmal Ziel von aufgebrachten West-Berlinern, die antisowjetische Losungen an den Sockel schrieben und den Panzer in Brand setzten. Dies löste politischen Streit zwischen der Sowjetischen Kontrollkommission und dem amerikanischen Stadt-kommandanten aus, der mehrmals eine Verlegung des Denkmals in die DDR vorschlug, was die sowjetischen Vertreter aber ablehnten.
Die Amerikaner lehnten ihrerseits die Forderung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Ernst Reuter, kategorisch ab, sie mögen das Denkmal doch selbst abbauen. Die Amerikaner schützten das Denkmal daraufhin mit einem stabilen Drahtkäfig gegen weitere Übergriffe. Als Reaktion auf die Juni-Revolution errichten Jugendliche unmittelbar vor der Panzerkanone ein mächtiges Holzkreuz, das an die Opfer des DDR-Volksaufstandes erinnerte. Die Gedenkstätte 17. Juni 1953 ist bis heute erhalten.
Zweiter Standort ab 1954
Schließlich entschlossen sich die Sowjets, den Panzer doch abzubauen. 1954 begannen Sowjetische Pioniere, auf dem Gebiet der DDR ein neues Postament zu errichten. Bereits im Oktober 1954 war dort ein sowjetischer Panzer T-34 zu sehen und am 7. Oktober 1955 wurde das neue Denkmal eingeweiht. Auf einer Metalltafel waren unter der Losung „Ewiger Ruhm den im Kampf für Freiheit und Unabhängigkeit unserer Heimat gefallenen Helden“ zehn Namen gefallener Soldaten der Roten Armee aufgeführt. Eine Verbindung zwischen Panzerdenkmal und den Namen der Gefallenen, zum Teil am sowjetischen Ehrenmal Berlin-Tiergarten bestattet, kann nicht hergestellt werden. Die SED pflegte den Mythos, der Panzer habe 1945 als erster die Reichshauptstadt erreicht.
Dritter Standort ab 1969
Mit dem Neubau der DDR-Grenzübergangsstelle Drewitz wurde das Denkmal 1969 erneut umge-setzt. Der Entwurf des Sockels stammte vom Oberkommando der Gruppe der sowjetischen Streit-kräfte. Alfred Neumann, Erster Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrates, gab den neuen ideologischen Deutungsrahmen für das Denkmal vor: „1. Mit der Erinnerung an den heldenhaften Kampf der Sowjetarmee zur Befreiung des deutschen Volkes vom Faschismus soll das Denkmal die Stärke und den Sieg des Sozialismus dokumentieren, 2. Das neu zu errichtende Denkmal soll die unverbrüchliche Freundschaft zwischen dem deutschen Volk und den Völkern der Sowjetunion zum Ausdruck bringen.“
Nach Abschluß des mit der Wirkung eines Friedensvertrages geschlossenen „Zwei-plus-Vier-Vertrages“ vom 12.September 1990 wollte die sowjetische Armee den Panzer abbauen, aber wie?
Den Sockel einfach sprengen, erschien den Russen zu pietätlos. Aber die Rote Armee verfügte über keinen geeigneten Schwerlastkran. Kaum zu glauben: dies ging nur mit Hilfe des LC Berlin- Alexanderplatz!
Manfred Stolpe, seit 1. November 1990 Ministerpräsident vom Land Brandenburg rief Anfang Dezember 1990 LF Peter Männing an, den er bei seinem Vortrag in unserem Club im Wendejahr 1989 kennengelernt hatte. Er erzählte P. Männing, der letzte Oberkommandierende der Westgruppe der russischen Truppen in Ostdeutschland, General Matweij Burlakow habe ihn angerufen. Er wolle zusammen mit dem ( bis 1994 dauernden) Abzug, der Westgruppe der Roten Armee den Panzer auf dem Sockel an der Autobahn bei Dreilinden zurück nach Rußland bringen.Das Problem sei nur, die Rote Armee habe keine hierfür geeigneten Kräne. LF P. Männing wusste Rat, rief bei der Neuköllner Firma Brandt an, die derartige Kräne besaß. Sie war sofort bereit, der Roten Arme einen fahrbaren Schwerlastkran der Kategorie"Maximum" mit Bedienung zu sponsern.
Peter Männing , unser Präsident Hans-Jürgen Reißiger, und Vizepräsident Peter Conen im damaligen Lionsjahr fanden sich am 20. Dezember 1990 am Panzersockel ein. Die Männer der Fa. Brandt machten sich an die Arbeit, die anwesenden russischen Offiziere und Mannschaften salutierten, der Panzer schwebte heil auf den verschneiten Boden und wir sowie die hoch zufriedenen „Sowjets“ tranken zusammen noch einige Gläser Punsch. Der legendäre T 34 wird wohl seinen Weg nach Rußland gefunden haben.
Als Dank erhielt P. Männing von der Roten Armee eine Generalsmütze, von der die Russen behaupteten, es sei ein Geschenk von General Burlakow.
Seit 1992 befindet sich auf dem Sockel eine rosafarbener Schneefräser, ein Sonderbau auf Basis des sowjetischen Geländewagens „GAZ 69“. Bildhauer Eckhardt Haisch wollte mit diesem Werk an die Friedliche Revolution von 1989 erinnern. Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege stellte den Panzersockel und die Kunstinstallation unter Denkmalsschutz. Die Bezeichnung „Panzerdenkmal“ hat sich bis heute erhalten.